Kurzfristig gebucht, sofortige Bestätigung und direkte persönliche Kommunukation - das war super!!
Pünktliche, zeitige Abholung und flotte Fahrt im vollen Mini-Bus. Der Fahrer bot alle Tricks auf, um an den vielen Kontrollen (sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen) zügig vorbei zu kommen. Das hat bestens geklappt und wir waren sehr zeitig vor Ort (sehr gut und wichtig, wie sich noch herausstellen sollte).
Trotzdem parkierten dort schon einige grosse Reisebusse und man konnte den zu erwartenden Ansturm erahnen.
Erstmal wurde man, noch im Bus sitzend, von unzähligen Verkäufern bestürmt. Welch ein Glück, dass ich mich hinreißen ließ, noch schnell billige Wollhandschuhe zu kaufen - im Nachhinein unvorstellbar, die Tour ohne Handschuhe zu überstehen.
Es ging auch gleich -um 0.30 Uhr- mit dem Gruppenamen "Dahab" los. Der junge Führer trieb die Gruppe zügig hoch und wir gewannen schnell Höhe. Für Trainierte kein Problem, Untrainierte schnauften. So holten wir andere Gruppen ein. Zwischendurch kurze Verschnaufpausen bis zur ersten Rast. 10 Minuten, Kaffee oder Tee, dann die Rufe "Dahab, Dahab". Warum? Die vielen Menschen waren im Halbdunkel (zum Glück war Vollmond) kaum zu unterscheiden. Weiter gings; andere hatten wieder überholt - es wurde voller und lauter... Einige Idioten hatten Musik auf Handies laut gestellt oder Speaker im Rucksack plärren - grauenvoll 😡. Ich dachte nur: "Moses wird sich im Grab umdrehen." Also: schneller laufen und überholen.
So ging das mit drei Pausen. Als ich von oben ins. Tal hinab schaute, erschrak ich, was sich da noch für eine Menschen-Karawane hochschlängelte; zu erkennen an den winzig tanzenden Lichtern von Taschenlampen.
Eine Minute stehen bleiben und schauen war schon zu lang - es pfiff ein eisig böiger Wind, der unter die Haut kroch (und ich hatte 3 Hosen, 3 Oberteile, 2 Jacken, Schal, 2 Kapuzen an...) Erschöpft und durchgefroren erreichten wir gegen 3.30 die letzte Station unterhalb des Gipfels. Dort kauerten in der halboffenen Hütte im Dunkeln schon ein paar eingemummte Gestalten. Ausruhen, Tee trinken, frieren. Eine Stunde lang. Gegen Leihgebühr gab dicke Decken zum Umlegen (darum blieb ja auch die Tür offen, durch die es eisig reinzog ... 😉) ALLE nahmen eine Decke. Es blieb kalt. Eiskalt. Dann 04.30 Uhr: "Dahab, yallah, yallah." 30 Minuten Gipfelsturm, steil hinauf über hohe Felsstufen. Ich brauche erstmals meine Stirnlampe. Die schwere Decke schleppt jeder um sich gewickelt mit. Der Eiswind bläst unerbittlich. Das Herz pumpt, Dir springt der Puls raus, aber stehen bleiben ist nicht - die Kälte ist unerträglich. Der Führer bringt uns über die Kuppe hinweg ein kleines Stück auf die andere Seite. Wir zwingen uns zwischen ein paar kleinen Betongebäuden durch und er klettert mit uns schließlich auf eine kleine Betondecke, die sich an die Granit-Wand des Gipfels schmiegt. Jetzt ist alles klar: er erklärt, dass wir später keinen einzigen Platz mehr auf dem ganzen Gipfel bekommen werden. Und so wird es sein... Zuvor kauere ich zwischen einer Amerikanerin und einer Australierin in Decken gehüllt an der Felswand. Vor Kälte wechseln wir nur drei, vier Sätze. Es wird nochmal eine bitterkalte Stunde draußen in der Kälte. Zwischenzeitlich füllt sich der gesamte Gipfel. Jede Ecke, jeder Stein, überall Menschen... Hunderte!! Du erträgt alles nur noch. Erst kommt das schwache Licht im Nordosten... dann wartest Du nochmal eine halbe Stunde bis eeeeendlich die Sonne aufgeht.
Der Foto-Sturm bricht los. Dass dabei keiner vom Gipfel stürzt ist ein Wunder. Deine Finger sind kaum zu bewegen - Du drückst den Dauerauslöser. Ja, es sieht geil aus. Und: DU hast es geschafft - DU hast es gesehen und erlebt (überlebt 😉).
Aber der Genuß ist seeehr "überschaubar". Denn: "Dahab, yallah, yallah." Wenn Du nach 20 Minuten nicht Gas gibst... also runterklettern, zurück über die Kuppe durch die Menschen zwängen und... zu spät: Voll-Stau. Es ist unvorstellbar - es bildet sich vom Gipfel bis zum Tal eine einzige Menschenschlange. Es ist steil, die Leute sind ungeübt, übermüdet, erschöpft und langsam. Ich springe über Steine neben der Schlange hinunter, Führer fluchen mir hinterher. Ja, sie haben recht, es ist gefährlich und ich traue mich nur, weil ich seit Kindesbeinen Berggänger bin und hochkonzentriert auf Schuhe und Fels vertraue. Bestraft werde ich trotzdem: viel weiter unten, auf dem flachen aber sandigen Serpentinenweg rutsche ich aus, stütze mich Arm und Hand ab und schlitze mir an den scharfen Steinen den Handballen auf. Ich blute wie Sau, hab aber alles dabei zum Verbinden.
Auf dem Rückweg sieht man im Hellen das tolle Tal. Doch trotz Sonne bleibt es kalt. Selbst unten am Kloster ziehe ich die Kapzue wieder über.
Leider ist dann für das Kloster kaum Zeit, weil die Abfahrtszeit viel zu früh ist. Das missfällt einigen. Ich hetze nur durch und ärgere mich auch darüber. Aufs "Klo" gehe ich anschließend auf dem Parkplatz, denn im Kloster stehst Du 15 bis 20 Minuten in der Schlange (wenn's reicht).
Rückfahrt. Pünktlich, wie die Hinfahrt. Zügig. Keine Vorfälle. Alle sind ko. Ich tausche mich ein bisschen mit dem Sitznachbarn aus.
Bewertung:
Buchung, Kommunikation, Pünktlichkeit, Fahrt: 5 Sterne.
Führer, Betreuung, Kommunikation Rhythmus, Zeit, Platz: 5 Sterne.
Das Kloster war mir wichtig, es ist Bestandteil des Ausflugs, schade - deshalb insgesamt "nur" 4 Sterne.
Stellt Euch darauf ein und zieht Euch warm an - dann kann ich's empfehlen.
Die Tour würde ich tagsüber nochmal machen - und mit mehr Zeit und Ruhe ohne die Menschenmassen genießen.
Konstantin