Malte_H, Aug. 2023
Ich möchte im Folgenden unsere Erfahrungen bei der Wüstentour teilen, um die nächsten Interessenten zu warnen bzw. darauf aufmerksam zu machen, auf was sie sich einlassen.
Die Organisation war ein einziger Horror, begonnen noch vor Start der Tour. Auf eine Nachricht am Vortag der Reise, ob die Buchung steht und die Abholung wie beschrieben an der Unterkunft klappt, wurde bis zum Abend nicht geantwortet. Dann habe ich beim Veranstalter angerufen, der mir dann am Telefon sagte, wir hätten die Tour für heute (also den Vortag) gebucht - haben wir nicht. Ich sollte ihm dann per WhatsApp schreiben und habe die Bestätigung mit korrektem Datum noch mal geschickt, woraufhin zwar ein kurzes “confirmed” als Antwort kam, meine eigentlichen Frage nach Abholung wurde jedoch nicht beantwortet, auf erneute Nachfrage wurde abends gegen 22:00 Uhr schließlich doch geantwortet.
Die Abholung klappte reibungslos, der Fahrer war pünktlich an der Unterkunft. Dann fuhren wir ein bisschen durch Fès, hielten noch mal an einem Stadttor, niemand stieg zu, sodass wir dann zu einem anderen Treffpunkte fuhren, wo uns nur gesagt wurde, hier müssen wir noch auf ein anderes Fahrzeug warten, wir könnten währenddessen ja frühstücken. Das Frühstück mussten wir, anders als Beschrieben, selbst bezahlen, ein weiteres inkludiertes Frühstück gab es nicht. Dann kam ca. 8:30 ein anderes, wesentlich kleineres Auto, das schon mit 4 anderen Gästen besetzt war, in welches unsere Koffer verladen wurden und wir schnell einsteigen sollten. Der Guide/Fahrer des Autos sprach keine der angegebenen Sprachen, nur arabisch. Mit diesem Auto ging es dann in Richtung Wüste. Anders als beschrieben war das Auto allerdings nicht klimatisiert, also fuhren wir die ganze Zeit mit offenen Fenstern bei Temperaturen bis zu 47,0 Grad.
Die angekündigten Pausen waren auch komplett anders als in der Beschreibung der Tour. In Ifrane gab es statt 30 min “durch die Stadt schlendern” eine kurze Toilettenpause, die Pause bei den Makaken war wie beschrieben. In Midelt wurde gar nicht für eine Mittagspause gehalten, stattdessen ca. eine halben Stunde später an einem Restaurant, das kein Essen für uns hatte, eine weitere halbe Stunde später an einem kleinen Obstmarkt am Straßenrand, mit dem kurzen Kommentar “Food”. Ca. 10 Minuten später, nachdem sich natürlich alle mit Obst eingedeckt hatten, hielten wir nochmal an einem Restaurant am Straßenrand neben einer Tankstelle, das zu völlig überteuerten Preisen Fast-Food verkaufte, da waren wir eigentlich ganz froh doch schon vorher das Obst gekauft zu haben. Der letzte Stopp am Panoramablick war wieder wie geplant.
Kurz vor Merzouga sind die anderen 4 Fahrgäste ausgestiegen, sie hatten anscheinend eine andere Tour gebucht.
Als wir dann an der Wüste angekommen sind, wurden wir relativ schnell von einem unfreundlichen Guide auf die Kamele gebeten, er wollte schnell starten. Die idyllische Kameltour in den Sonnenuntergang, ca. 2 Stunden vor Sonnenuntergang und immer entlang eines Kamelkot-Pfades, dauerte eine gefühlte Stunde - Endpunkt mitten in der Wüste. Auf dem Weg dahin machte nach der anstrengenden, unklimatisierten Fahrt mein Kreislauf schlapp - der ebenfalls nicht englisch sprechende Kamelführer konnte mit “I need to stop” oder “I’m fading” leider nichts anfangen. Nachdem ich doch schließlich kurz absteigen durfte um mich in den Sand zu legen reichte am Ende der Tour sein Englisch aber immerhin noch um nach Trinkgeld zu fragen.
Dann warteten wir weitere ca. 45 Minuten in der Wüstensonne um dort von einem Jeep zum Camp gebracht zu werden. Die Fahrt hat Spaß gemacht und war ein heimliches Highlight der Tour!
Im Camp angekommen wurden wir zum Zelt gebracht - ein schönes Zelt mit Betten für 4 Personen inkl. eigener Toilette und Dusche sowie Steckdosen - allerdings ohne Funktion. Dort hatten wir 1,5 Stunden zur eigenen Verfügung. Die Zelte an sich waren gut für den Abend und die Nacht, da gibt es keine Einwände.
Das Abendessen war wiederum eine eher traurige Veranstaltung, wir hatten mit einem Tisch zu sechst schon Glück uns die Portion Couscous mit üppigen zwei kleinen Hähnchenkeulen teilen zu dürfen, andere mussten diese Portion durch 8 teilen. Getränke dazu gab es keine, ungekühltes Wasser konnte für schmale 20 MAD gekauft werden.
Die Rückreise beginnt ähnlich entspannt und idyllisch mit dem Wecken um 04:00 Uhr, nicht ohne den Versuch durch eine Rückreise per Jeep mit Sandboarding noch ein bisschen mehr Geld zu kassieren.
Ein Hotel zum frühstücken und duschen wurde nicht angefahren. Ich habe zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr damit gerechnet. Statt sehr kleiner Gruppe mit maximal 7 Personen reisen wir in einem Kleinbus mit 18 Plätzen nach Marrakesch, macht ja nichts, unterstreicht nur noch mal die nicht zu enden scheinenden Falschangaben in der Anzeige. Auch hier war der nicht englisch sprechende Fahrer leider sehr unfreundlich, der Bus war diesmal aber immerhin klimatisiert.
Alles in allem lief die gesamte Tour nach dem Prinzip “abkassieren - durchschleusen - die nächsten bitte” ab, ohne Rücksicht auf Verluste. Alles war leider sehr von Overtourism und davon, möglichst viel Profit zu machen, geprägt und ich schäme mich mit dazu beigetragen zu haben.